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GeDicht für das Corona-tagebuch
"Menschen-Nähe wir entbehren"
„Weil die Abstände sich mehren,
Menschen-Nähe wir entbehren.
Begrüßungsküsse keine wagt.
Kontakt mit Freunden abgesagt.
Nasenmasken uns entehren,
Verhindern menschliches Verkehren.
Geist und Körper spiel´n verrückt,
Wenn man Berührung unterdrückt.
Auch Nordmanns empfinden die Beschränkung
Als leib- und seelische Beschränkung.
Sie fragen: wie soll`s weiter gehen?
Ist keine Freiheitsbahn zu sehen,
Dass wir den Nächsten nah berühren
Und seinen Körper an uns spüren?
Doch hör´n wir nicht des Waldes Rauschen
Und winkt uns nicht der Bäume Grün?
Auf Waldes Stimme lasst uns lauschen
Und die Qurantän vertauschen
Mit bunter Blüten Freiheits-Blühn
Wir gehen in den Wald. Da steht ganz eng
Die Bäume. Was verboten draußen streng
Ist hier erlaubt. Und von den stolzen Buchen
Woll`n wir usn die schönste suchen;
Woll`n sie umarmen, drücken, küssen,
Woll´n das Leben uns versüßen,
Gleich früher, als wir jung uns drückten
Und uns wunderbar entzückten.
Doch die Buche ist zu spröde,
Als dass sie Seelenwärme böte,
Uns schlägt der Puls an´s harte Holz,
Es steigt das weh, es schmerzt der Stolz,
Es knackt die Hüft, es zieht ein Krampf
Das Holz ist kalt, umsonst der Kampf!
Wohl-Lebens-Förster-Geist entweicht.
Unsre Herzen werden leicht:
Wald-Baden – hoffnungsloser Traum
Vom Körper-Kontakt mit einem Baum!
Wir verlassen Waldes-Graus
Betreten fröhlich unser Haus.
Wir steigen in die Bade-Wanne
Und sind einander Eich und Tanne.
Wir holen eine Flasche Wein
Und schenken voll die Gläser ein.
Wir loben hoch die Quarantänen,
Vergießen nicht Corona-Tränen:
Ist doch jetzt beste Zeit
Für eheliche Zweisamkeit!
Gez. Ulrich Nordmann, 19. Juni 2020