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zusammenfassende Würdigung
Zusammenfassende Würdigung
Gemeinsam mit Heinrich Engelsmann baute Nikolaus Quack (dessen Mutter war eine geborene Engelsmann) 1948 die erste Jahrmarktsbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg auf, und zwar erstmals am neuen Standort direkt von der Schlachthofstraße zum Jahrmarkt. 1949 wurde parallel dazu – direkt unterhalb der Eisenbahnbrücke – auch noch einmal von der Engelsmann’schen Verwandtschaft eine zweite Jahrmarktsbrücke errichtet, die sich jedoch nicht durchsetzen konnte.
Frau Engelsmann half in den ersten Jahren noch an der Kasse aus. Nikolaus Quack war damals 45 Jahre alt. Er war von Beruf Wagner und ein vielseitig begabter Handwerker, der – und das war in der Nachkriegszeit besonders wichtig – fast alles selbst nachbauen konnte, was er für seine Zwecke brauchte. Den alten Kreuznachern noch unvergessen ist sein umgebauter Opel P4, auf den er eine Bandsäge montiert hatte. Überall in der Stadt, wo es Brennholz zu sägen gab, war Nikolaus Quack mit seiner mobilen Motorsäge zur Stelle.
Seine Eltern, der Fabrikarbeiter Johann Heinrich Quack und Amalie Katharina geb. Engelsmann, wohnten bereits vor 1898 in der Schlachthofstraße 17 (heute: Heidenmauer). Nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte Nikolaus Quack das Trümmergrundstück Schlachthofstraße 23a, auf dem er auch Ende der 1950er Jahre sein Wohnhaus erbaute. Von diesem Grundstück führte die Holzbrücke auf die gegenüberliegende Seite der Nahe, die der Familie Brenner gehörte.
Jedes Einzelteil der Brücke wurde von Nikolaus Quack selbst angefertigt und zu Elementen wie Böcken, Laufbahnen und Geländern zusammengefügt. Die Komponenten waren durchnummeriert und die Reihenfolge musste beim Aufbau exakt eingehalten werden. Zwischen den „Festtagen“ wurden die Brückenelemente auf dem Grundstück an der Schlachthofstraße gelagert.
Beim Aufbau, der 8-10 Tage dauerte, war Muskelkraft gefragt. Der erste Bock wurde ins Wasser gestellt, zwei Tragebalken aufgelegt und darauf die erste Laufbahn befestigt. Mit einem zweirädrigen Karren wurde der nächste Bock über den aufgebauten Teil der Brücke herangeschafft und von oben ins Wasser gelassen. Zwei Mann standen im Wasser der Nahe und positionierten den Bock, bevor die nächsten Balken aufgelegt wurden. Zuletzt erfolgte die Montage der Brückengeländer. Abschließend wurde die Brücke vom Stadtbauamt abgenommen. Die Höchstbelastung betrug 300 kg/qm. Als Brückengeld waren 10 Pfg./Person zu entrichten. In den Folgejahren packten die Schwiegersöhne von Nikolaus Quack, Horst van Rüth und Hans Kuß, mit an. Horst van Rüth ersetzte die alten Holzgeländer durch eine stabilere Eisenkonstruktion. 1966 schätze man die Besucherzahl auf dem Kreuznacher Jahrmarkt bereits auf 390.000. Um den Fußgängeransturm bewältigen zu können, baute Nikolaus Quack 1967 zum ersten Mal zwei Brücken nebeneinander auf.
Am 1. Dezember 1972 ist Nikolaus Quack im Alter von 69 Jahren verstorben. Wie schon in den vorangegangen Jahren führten nun seine Schwiegersöhne den Aufbau fort. Von 1973-1975 annoncierte „Frau Maria Quack Wwe.“ in der Jahrmarktsbeilage des Oeffentlichen Anzeigers mit „zwei Jahrmarktsbrücken“ und einem „Brückengeld von 0,20 DM“. In den letzten Jahren betrug das Brückengeld dann 0,30 DM. Trotzdem versuchte mancher Jahrmarktsbesucher, besonders wenn großer Andrang herrschte, sich vor der Bezahlung der drei Groschen zu drücken.
Ein Jahrmarkt ohne Regen ist wie ein Jahrmarkt ohne „Briggelsche“. 1977 jedoch registrierte man den regenreichsten Jahrmarkt der Nachkriegszeit. Es war der letzte Jahrmarkt, den Marktmeister Otto Mayer gestalten durfte und so meinten die Schausteller: „Auch der Himmel weint, weil Otto Mayer geht“. Zwölf Wagen voll Split sorgten am Jahrmarkt-Samstag dafür, dass die Gassen wieder passierbar waren. Für das „Johrmarktsbriggelsche“ hätte der Dauerregen beinahe zur Katastrophe geführt. Zwei Nächte mussten die Familien van Rüth und Kuß bangen, ob die Brücke den Fluten und insbesondere dem Treibgut standhalten würde. Doch am Jahrmarkts-Montag ging das Hochwasser wieder zurück. Lediglich ein Bock hatte sich gesenkt und musste gerichtet werden, bevor die Brücke wieder freigegeben werden konnte.
1978 beschloss der Stadtrat den Bau einer festen „Jahrmarktsbrücke“. Der eigentliche Grund war allerdings die beabsichtigte Verkürzung des Weges der Schulkinder vom Schulzentrum „Heidenmauer“ zu den Sportanlagen an der Pfingstwiese. So bauten Horst van Rüth und Hans Kuß 1978 zum letzten Mal „es Quacke Brigg“ auf und nach dem Jahrmarkt war eine Ära unbemerkt zu Ende gegangen. Die Bad Kreuznacher Baufirma Gerharz errichtete Anfang 1979 die neue Fußgängerbrücke. Die Baustelle wurde am Donnerstag, dem 16. August 1979, freigeräumt. So konnte die neue Brücke pünktlich zum Jahrmarkt freigegeben werden.
Auch an einem zweiten Standort - im Bad Kreuznacher Kurpark - errichtete Nikolaus Quack von 1958-1967 im Auftrag der Stadt einen Holzsteg. Der Übergang war frei.
1958 hatte die Stadt Kreuznach Nikolaus Quack damit beauftragt - für die jeweilige Kursaison von Mai bis Oktober - im Kurpark von der Elisabethquelle zum Radonstollen einen Holzsteg zu errichten. Bei einem Hochwasser gleich im ersten Jahr, am 17. Mai 1958, konnte Nikolaus Quack die Brücke mit Unterstützung des Tiefbauamtes durch Beschweren mit Eisenschienen und schweren Steinen gerade noch retten. Zum Jahrmarkt 1967 hatte Nikolaus Quack zum ersten Mal zwei Jahrmarktsbrücken nebeneinander aufgebaut. In diesem Jahr betrieb Nikolaus Quack mit der Kurparkbrücke also drei Holzstege gleichzeitig. Doch das sollte auch das einzige Mal bleiben.
Nach tagelangen Regenfällen kam es an der Nahe am Freitag, dem 22. September 1967, zu einem folgenschweren Hochwasser. Durch eine Großbaustelle am Mühlenteich – an der Geißenbrücke stand eine Spundwand, mit der man den Mühlenteich flussabwärts trockengelegt hatte – kam es zu schwersten Schäden im Kurviertel. Das Wasser staute sich an der Spundwand am „Geesebriggelsche“ und bahnte sich seinen Weg links und rechts durch Kurhaus- und Roßstraße. Bereits am frühen Freitag Morgen wurde Nikolaus Quack’s Holzsteg am Kurpark von den Fluten mitgerissen (die Jahrmarktsbrücken waren glücklicher Weise bereits abgebaut).
Das Hochwasser überschwemmte auch Rohleder’s Go-Cart-Bahn auf den Nahewiesen in Norheim, wo die Bahn zur Nachkerb stehen bleiben sollte. Am Freitag Nachmittag riss das Hochwasser dann die Bahn komplett mit. Teile von Holzsteg und Go-Cart-Bahn sollen lt. Zeitung später „bei Koblenz gesehen worden sein“.