In der Zeit, in der sich alle mehr oder weniger auf Weihnachten vorbereiten, sehe ich in so vielen Gesichtern – und nicht nur bei den Kindern – Freude an dieser Vorweihnachtszeit. So soll es sein!
Schade finde ich allerdings, dass es für die meisten von uns gegen Jahresende noch einmal so richtig hektisch wird. Und das, obwohl die Adventswochen ein Gegengewicht setzen sollten zur Hektik und zum Trubel des Alltags.
Ich weiß, das kann nicht immer gelingen. Doch eigentlich liegt es an uns selber, ob wir uns die Zeit vor dem Fest so gestalten, wie wir es gerne hätten – zum Beispiel mit einer besonderen Mischung aus Erinnerung und Vorfreude.
Soll ich Ihnen verraten, was Weihnachten für mich unter anderem bedeutet? Ich sage es Ihnen mit den Worten des Religionsphilosophen Romano Guardini:
Weihnachten ist ein Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen.
Freundlichkeit unter den Menschen – dabei denke ich direkt an die ganze Welt. Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Völker dieser Erde – wenn schon nicht friedlich, so doch wenigstens freundlich miteinander umgingen.
Leider war auch dieses Jahr ein Jahr, in dem die Botschaft vom „Frieden auf Erden“ nur ein Ideal geblieben ist. Aus der Ukraine erreichen uns erschreckende Bilder und Nachrichten. Auch anderswo auf der Welt konnten und können die Menschen nicht in Frieden leben.
Und trotzdem – nein, gerade deshalb – ist es wichtig, dass wenigstens einmal im Jahr überall auf der Welt die Menschen für ein paar Tage zur Ruhe kommen. Sie sollen sich bewusst werden, dass die Kerzenlichter um Weihnachten die Finsternis ein wenig heller machen.
Ja, dass es sich lohnt, gegen die Dunkelheit Lichter anzuzünden. Und dass es sich lohnt, freundlich zu sein. Freundlichkeit fängt im Kleinen an. Begegnen wir doch unserer Umgebung einfach mal freundlich. Sie werden schnell sehen, wie gut das allen tut. Für viele ist das schon selbstverständlich. Sie machen die Welt ein bisschen heller mit ihrer Freundlichkeit.
Doch, liebe Bürgerinnen und Bürger, Freundlichkeit unter den Menschen kann man nicht verordnen, sie muss aus dem Herzen kommen. Weihnachten ist ein Fest, an dem die Menschen dafür empfänglicher werden.
Ich hoffe, dass Weihnachten Sie und Ihre Liebsten unter einem festlich geschmückten Baum zusammenbringt. Wir können hier die freudige und freundliche und gesellige Seite von Weihnachten zu ihrem Recht kommen lassen.
Schon der Gedanke daran gibt ein Stück Ruhe und Gelassenheit, damit wir uns auf das besinnen, worauf es ankommt. Diese innere Kraft ist ein adventliches Geschenk, das nichts kostet, aber umso wertvoller ist.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen der gesamten Stadtverwaltung Bad Kreuznach eine besinnliche und schöne Weihnachtszeit.
Herzlichst
Ihr Oberbürgermeister
Emanuel Letz