Sirenen sind noch nicht digital ansteuerbar
Für den Landkreis Bad Kreuznach besteht derzeit nicht die Möglichkeit, ergänzend die Sirenen digital anzusteuern. Die für Warnung und Entwarnung vorgesehenen Tonfolgen können nicht via Fernschaltung ausgelöst werden. Durch Beschaffungsprogramme der Bundesregierung, in Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz, befinden sich gegenwärtig rund 200 neue Sirenen in Bestellung durch die Kommunen. Diese werden nach Installation in der Lage sein, auch in Sprache vorgetragene Handlungsanweisungen zu versenden. Die Tonfolgen für Warnung und Entwarnung sollten bis zur Inbetriebnahme indes möglichst alle Bürgerinnen und Bürger kennen, um folgerichtig reagieren zu können. Entsprechende Informationen dazu folgen.
Cell-Broadcast – Warnung ohne Anmeldung
Erstmalig testet das BBK am Warntag das sogenannte Cell-Broadcast (CB). Die Übersendung erfolgt anonym, da für diesen Dienst keine Anmeldung und keine App erforderlich ist. Jeder, der zum Alarmzeitpunkt im Empfangsbereich ist, erhält diese Warnung automatisch in Form einer Kurznachricht. Der Leiter des Team Medien, Jörg Dindorf, führt hierzu aus: „Früher sind Sie beim Überqueren der Grenze nach Frankreich in einer Mitteilung darüber informiert worden, für wieviel Franc Sie im französischen Netz telefonieren. Ohne Anmeldung. Nach diesem Prinzip sendet auch Cell-Broadcast.“ Zu beachten ist dabei, dass die Mobiltelefone über eine aktuelle Softwareversion verfügen und sich z.B. nicht im Flugmodus befinden dürfen.
Warnmittelmix im Landkreis Bad Kreuznach
Bei der Bevölkerungswarnung setzt der Katastrophenschutz im Landkreis Bad Kreuznach auf ein mehrstufiges System. Annähernd zeitgleich gehen Warnungen an die Apps KatWarn und NINA. Über das Modulare Warnsystem (MoWaS) werden darüber hinaus weitere Warnoptionen angesteuert, bis hin zur Unterbrechung der Radio- und Fernsehprogramme. Mittels eines großen E-Mail-Verteilers werden je nach Lage vorbereitete Eilmeldungen an Medienhäuser versandt und auch verschiedene Social-Media-Kanäle kommen zum Einsatz.
Ausfalltest in der Leitstelle Bad Kreuznach erfolgreich
Ein weiterer Baustein in den Vorbereitungen auf den Warntag und mit Blick auf einen womöglich drohenden Blackout war ein Ausfalltest im Leitstellenbereich Bad Kreuznach. Dabei wurde in den Landkreisen Bad Kreuznach, Rhein-Hunsrück und Birkenfeld getestet, welche Optionen es für die Not-Kommunikation gibt. Analoge Funkkanäle und Relais wurden im Rahmen dieses Tests geschaltet und der Empfang in jeder Verbandsgemeinde der beteiligten Landkreise auf die Probe gestellt. „Wir konnten alle Einsatzzentralen der Feuerwehr erreichen, die Sprachqualität war gut. Ich bin mit dem Test sehr zufrieden“, resümierte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises Bad Kreuznach, Werner Hofmann. Ergänzend fügte BKI Hofmann hinzu, dass er allen Bürgerinnen und Bürgern empfiehlt, sich auf mögliche, länger anhaltende Notlagen vorzubereiten. Dies kann schon durch einfache Mittel wie eine griffbereite Taschenlampe oder einen ausreichenden Wasser- und Nahrungsmittelvorrat umgesetzt werden. Umfassende Informationen hierzu finden sich auf der Homepage des BBK.
Entwarnung am Warntag und Rückmeldeoption
Um 11:45 Uhr schließlich erfolgt über die gleichen Kanäle wie bei der Warnung auch eine Entwarnung. Der Bevölkerung werden verschiedene Möglichkeiten angeboten, ein Feedback zur Funktion der Warnmittel abzugeben, so zum Beispiel auf den Websiten www.warnung-der-bevölkerung.de und www.bbk.bund.de oder auf den Social-Media-Kanälen des BBK.
Modul VOST aktiv
Das Team Medien des Landkreises Bad Kreuznach, eine Facheinheit für Medien- und Pressearbeit im Katastrophenschutz, wird am 8. Dezember sein Modul VOST - Virtual Operations Support Team - als digitale Einsatzunterstützung aktivieren. Die Mitglieder des Moduls monitoren (beobachten) die verschiedenen Social-Media-Kanäle, sammeln und bewerten Informationen und leiten diese bei Bedarf an den BKI weiter. Das Bevölkerungswarnung insgesamt ein schwieriges Feld ist, erklärt Jörg Dindorf abschließend, merke man schon daran, dass man eigentlich nie „richtig“ warnen kann: „Bei einem Zuviel an Warnung werden die Menschen „warnmüde“, bei zu wenig Warnung aber sterben womöglich Menschen.“
Text und Foto: Team Medien Landkreis Bad Kreuznach