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Sonderausstellung Stadt | Land | Fluß - eine photographische Wanderung von Peter Lebeda - eröffnet
Aus Erich Kästner, Die Wälder schweigen:
„Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder.
Man zählt die Tage. Und man zählt die Gelder.
Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.“
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist eine der schönsten Zeiten in Bad Kreuznach: Die Lüfte draußen schwelgen in Linden- und Rosenduft, und wir sind gewissermaßen in froher Erwartung: Übermorgen ist es soweit: Die Stadt Bad Kreuznach bekommt mit Bad Münster am Stein-Ebernburg einen neuen Stadtteil und - ich sage es voller Stolz , Freude und Dankbarkeit - damit sicher den landschaftlich schönsten. Die Ausstellung „Stadt Land Fluß“, eigens zu diesem Anlass konzipiert, führt uns Stationen und Momente unserer Stadt- und Kulturlandschaft vor Augen.
Von Stadt zu Stadt erstreckt sich ein besonderes Stück Naheland: Geprägt und geformt in Jahrmillionen, verfestigt in vulkanischen Schichten, abgetragen von eiszeitlichem Meer, mit Trockenzonen von mediterranem Charakter, mit sonnenwarmen Reblagen, mit Würfelnatter-Domizil und französisch-dreizackigem Ahorn. Der Wald entlang des Flusses zeigt noch immer preußisch gedrillte Nadelgehölze, der Laubbestand zeugt von Spuren kleiner Leute: von Niederwaldwirtschaft und Lohgerberei. Wir haben das Glück, nicht von grauem, sondern von farbigem Fels umgeben zu sein. An manchem Stellen erstreckt sich unser Himmel weit, sehr weit.
Natur und Kultur greifen an der Nahe ineinander: Es lohnt sich diesem Moment in Muße nachzuspüren, der Spaziergang von Schloßpark über den Panoramaweg, von Kurpark zu Kurpark oder die Umrundung des künftigen Gesamtstadt auf den Höhen entlang der TourNatur bietet mannigfache, mitunter bezaubernde Aus- und Einblicke.
Peter Lebeda hat in Monate langer Arbeit manches Moment mit seiner Plattenkamera eingefangen. Bilder zum Innehalten, Bilder zum Aufatmen, Bilder zum Genießen. In Schwarz-weiß gehalten, werden wir aufmerksam; Farben voller Leben entstehen in unserem Kopf: Der „Baum des Lebens“ im Schloßpark, wie ich ihn gern nenne, wenn er an Museumsfesten jede Menge Kinder, ja manchmal ganze Familien in seinem Geäst trägt; der waldromantische Treppenaufstieg; die Perlen der Brunnenhalle, das Wandeln dort für die Seele - je nach Geschmack - erquickender als der verabreichte Trunk; die massive und so pure Erhabenheit des Rotenfels, bei jedem Lichte so anders; der künstlerische Akzent des Steinskulpturenmuseums mit seiner in die Landschaft eingebetteten Formensprache: gepunkteter Beton kontra Jahrhunderte altem Balkengefach.
All das durchfließt und verbindet unser Fluss, die Nahe. Wir müssen zu technischen Kniffen greifen und bauliche Vorkehrungen treffen, damit sie uns nicht zu nahe kommt. Eine Stadt lebte einst auch vom Fluss. Ein Fluss jedoch braucht Land. Strompfeiler lenken den Fluss und bieten uns sicheres Geleit über die Brücke.
Fusion und Synergie – zwei ständige Worte der vergangenen Monate und Jahre. Zwei Zauberworte?! Zusammenschmelzen mit neuer Strahlkraft und nicht enden wollender Motivation und Energie für gemeinsame Ziele – das wünsche ich der neuen gemeinsamen Stadt. Ich wünsche aber auch die Erkenntnis für das Besondere und Schöne, das wir hier alltäglich vor Augen haben dürfen: Wir müssen es nur sehen – und wir müssen es weitersagen und weitertragen. Peter Lebeda hat mit seiner fotografischen Wanderung diese Wertschätzung in Bilder gefasst.
Es war und ist Aufgabe der Kunst, Dinge sichtbar zu machen. Peter Lebeda zeigt uns Wertschätzung für Alltägliches am Wegesrand, lässt uns genau hinschauen und nachspüren. Bei Hiesigen weckt er das Herzklopfen, verbunden mit Vertrautheit, ja „Heimatgefühl“. Bei Gästen möge er die Sehnsucht wecken wiederzukommen.
Ein Freund sagte einmal: „Ihr lebt an einem der schönsten Plätze der Welt.“
Recht hat er. Peter Lebeda führt es allen vor Augen. Dafür gilt ihm ganz besonderer Dank.
Wir haben das Glück, nicht wie Erich Kästner im Geschrei der Stadt zu leben. Deswegen suchen viele ihr Lebensglück, ihr Familienglück hier bei uns. Wir blicken in eine lebendige Zukunft. Ein Grund mehr, froh zu sein.
„Dort, wo die Gräser wie Bekannte nicken
Und wo Spinnen seidne Strümpfe stricken
Wird man gesund.“
Und ich füge Erich Kästner hinzu:
Dort, wo Reben und Kastanien reifen,
wo man vom Felsen fast die Wolken greifen
kann, wo Schönheit weiter sich erstreckt,
dort lebt sich’s gut:
Und wer hier sich nicht erquickt,
dem fehlt’s an Freundschaft - und an Mut.
Möge die Brücke zueinander stets allem trutzig standhalten.
Möge sie uns gutes Geleit geben.
Möge sie uns viele Begegnungen bescheren.
Möge der Strom zueinander nie abreißen.
Weitere Informationen: