Vom Stadtwald „in die Welt“ hinaus

Anerkanntes Forstsaatgut aus dem Stadtwald soll klimastabile Baumart hervorbringen


Das Thema Nachhaltigkeit, für Forstleute schon seit über 300 Jahre die Handlungsmaxime schlechthin, ist nicht zuletzt durch die Klimawandeldiskussionen längst in aller Munde. Aus dem Grundgedanken der forstlichen Nachhaltigkeit leitet sich aber nicht nur - neben unterschiedlichen Nutzungsaspekten - die Sicherung der Vielfältigkeit der Waldökosysteme und der darin lebenden Arten ab, sondern auch die Erhaltung der genetischen Vielfalt in den Wäldern. Nur wenn innerhalb einer Art eine größtmögliche genetische Vielfalt vorhanden ist, kann man davon ausgehen, dass diese Art den zukünftigen Umweltbedingungen gewachsen ist, weil sie sich anpassen kann. Dieser Zusammenhang bekommt vor dem Hintergrund der immer schneller fortschreitenden globalen Erwärmung eine besondere Brisanz.

Besondere Erkenntnisse aus dem Stadtwald

Auch im Stadtwald Bad Kreuznach sind die Auswirkungen der Klimaerwärmung in nahezu allen Waldbereichen deutlich zu erkennen. Trockenschäden bei fast allen Baumarten nehmen zu. Eine Ausnahme bildet allenfalls die Esskastanie, die schon lange im Stadtwald etabliert ist und auch an älteren Bäumen keinen Trockenstress erkennen lässt. Sie wurden im Stadtwald in der Nachkriegszeit teilweise zur zusätzlichen Nahrungsgewinnung genutzt, da ihre Früchte, die Maronen, sehr schmackhaft und ebenso nahrhaft sind. Die Esskastanie kommt mit ausgeprägten Trockenphasen besser zurecht als die meisten anderen Baumarten unserer heimischen Wälder, da sie als Tiefwurzler Wasser aus tieferen Bodenschichten erreichen kann.

Diese Zusammenhänge sind den Förstern natürlich bewusst und so hat sich Lorenz Berger, Förster im Forstamt Soonwald und zur Zeit für den Stadtwald zuständig, einige Esskastanienbestände genauer angeschaut. Ein älterer Bestand im Waldgebiet „Auf der Hardt“ fiel durch seine besondere Vitalität auf. Er wurde in diesem Jahr als Erntebestand zur Saatgutgewinnung auf Grundlage des Forstvermehrungsgesetzes (FoVG) vom Forstlichen Genressourcenzentrum Rheinland-Pfalz (FoGZ) in Trippstadt für geeignet befunden und anerkannt.  

An einem Tag im Herbst wurden insgesamt 270 Kilogramm Früchte gesammelt und zwecks Aussaat an eine Forstbaumschule in Rheinland-Pfalz geliefert. Von dort werden dann die späteren jungen Baumschösslinge innerhalb von Rheinland-Pfalz und Hessen sowie in ganz Deutschland verkauft. Der Stadtwald Bad Kreuznach beeinflusst somit künftig – zumindest indirekt -  einen Teil des klimaangepassten Waldumbaus weit über seine Grenzen hinaus.


Foto (v.l.): Amtsleiter Michael Fluhr, OB Emanuel Letz, Förster Lorenz Berger und Beigeordneter Markus Schlosser an einer Esskastanie im Stadtwald mit kleinen Maronen in den Händen

Text und Foto: Forstamt Soonwald, Michael Veeck

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