Großübung „Zugunglück“ mit 390 Einsatzkräften in der Nacht zum Sonntag


Folgendes Übungs-Szenario löste den Großalarm aus: Auf der Bahnstrecke 3511 von Bingen nach Saarbrücken ereignete sich in einem schwer zugänglichen Streckenabschnitt ein Zusammenstoß einer Regionalbahn mit einem Bauzug der Bahn. Die Besatzung war mit Gleisbauarbeiten auf der Nahebrücke beschäftigt, als die Regionalbahn auf dem gleichen Gleis mit größerer Geschwindigkeit auf den Bauzug auffuhr. Zwei Streckenarbeiter stürzten von der Brücke in das Flussbett der Nahe, einer hing am Pfeiler der Brücke. Die Triebfahrzeuge entgleisten. Die beiden Lokführer und einige andere Personen wurden in ihren Wagons schwer verletzt und eingeklemmt. Durch einen Kurzschluss in der elektrischen Anlage der Triebwagen kommt es zu einer Rauchentwicklung.

Um den Brand im Zug bekämpfen zu können, musste vom Bahnhof Bad Münster eine ca. 600 Meter lange Schlauchleitung verlegt werden. Die nötigen Gerätschaften für die Brandbekämpfung und die schwere technische Hilfe mussten mühevoll mittels Draisinen und auf dem Fußweg durch Muskelkraft zur Einsatzstelle befördert werden. Die Wegstrecke wurde mit mehreren Lichtmasten und vom Korb einer Drehleiter ausgeleuchtet. Vor Ort wurden hydraulische Schere und Spreizer, Kettensägen und ein Plasmabrennschneidgerät zur Befreiung der eingeklemmten Personen eingesetzt. Da der Zug aufgrund des angenommenen Brandes, der durch Nebelmaschinen simuliert wurde, verraucht war, mussten die eingesetzten Kräfte schweren Atemschutz tragen, um die Verletzten aus dem Zug zu holen und der rettungsdienstlichen Versorgung zuzuführen. Hierfür war eine enorme Menge an Einsatzkräften von Nöten, da der Verletztentransport eine sehr anstrengende Arbeit darstellte. Mit einem speziellen Fahrzeug der Feuerwehr Cochem konnten gleichzeitig vier Verletzte auf Tragen liegend auf dem Gleis von der Unfallstelle bis zum Bahnhof befördert werden. Von dort ging es zum am Bahnhof eingerichteten Verletztensammelplatz und zur weiteren Versorgung durch den Rettungsdienst. Die zwei Gleisarbeiter wurden von Kräften der Bergwacht aufgeseilt, d. h. mittels Seilen an einer formstabilen Schleifkorbtrage nach oben gezogen, da ein Einsatz von Booten aufgrund des zu niedrigen Wasserstandes der Nahe nicht möglich war. Nachdem alle Verletzten aus dem Zug gerettet waren, musste das gesamte Material die ganze Strecke auch wieder zurückgebaut werden. Eine besondere Herausforderung war die Führung des Einsatzes mit verschiedenen Einsatzabschnitten und einem Bereitstellungsraum, aus dem die benötigten Kräfte und Rettungsmittel abgerufen wurden. Die Übung war nach etwa fünf Stunden beendet und lieferte umfangreiche Erkenntnisse und Erfahrungen für künftige Lagen, die hoffentlich niemals eintreten werden.

Einsatzzentrale war der Parkplatz am Rewe-Markt in Bad Münster. Dort stand auch ein Verpflegungszelt, in dem die Helferinnen und Helfer von den Bad Kreuznacher Feuerwehrfrauen des Löschbezirks Süd und vom DRK-Ortsverband Kirn mit heißem Kaffee und Würstchen versorgt wurden. Die Verletztendarsteller (gestellt von dem DRK Kreis Bad Kreuznach und MHD Kreis Mainz-Bingen), die entsprechend geschminkt waren, wurden nach ihrer Bergung in Zelten am Bahnhof Bad Münster medizinisch betreut. Der städtische Bauhof sorgte für Auf- und Abbau der Verkehrsregelung. In einer Abschlussbesprechung mit allen beteiligten Führungskräften wird die Übung, in der neun Monate Vorbereitung stecken, nochmals genauestens analysiert.

Text: Alexander Jodeleit (Pressesprecher Freiw. Feuerwehr Bad Kreuznach) und Hansjörg Rehbein


Foto: Die "verletzten Gleisarbeiter" wurden von der Bergwacht hochgeseilt.
Foto: Philipp Köhler, DRK-Kreisverband Bad Kreuznach.

Foto unten: Auf dem Rewe-Parkplatz Bad Münster war die Einsatzzentrale

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