OB würDigt seine Verdienste

Zeitzeuge der Nazi-Verbrechen: Walter Grein im Alter von 100 Jahren gestorben


Als 17 Jahre alter Schüler hat er die Reichspogromnacht in seiner Heimatstadt erlebt. „Es war grauenhaft“, erinnerte er sich Jahrzehnte später an die Zerstörungen und die Hetz-Parolen an den Hauswänden „Juda verrecke“. Wegen einer Ruhrerkrankung wurde er im Zweiten Weltkrieg als Soldat von der Front abgezogen und konnte in München Medizin studieren. Dort schloss er sich dem Umfeld der Widerstandsgruppe Weiße Rose um Hans und Sophie Scholl an. 1944 entging er nur knapp einer Anklage wegen Hochverrat, weil er einen von deutschen Flaks abgeschossenen US-Piloten vor der Lynchjustiz rette.

Nach Kriegsende wurde er Facharzt für Gynäkologie und Chirurgie, arbeitete in Saudi-Arabien und baute in Togo (Westafrika) eine Gynäkologie-Station auf. 2009 zog er mit Ehefrau Christl Schüßler nach Bad Kreuznach. Beim "Dialog der Generationen ", einem Sozialprojekt des Gymnasiums an der Stadtmauer, war der liebenswerte Mensch  ein Aktivposten.

Walter Grein hat in seinem Leben viel Wertschätzung erfahren, nicht nur von jenen, denen er als Arzt geholfen hat. Sein Lebensmotto war: Nicht die Frage stellen „wie kann ich herrschen?“, sondern „wo kann ich dienen?“


Foto: Viele Geschenke und Andenken hatte Dr. Walter Grein aus seiner Zeit als Arzt in Togo, Westafrika, mitgebracht.