In der von Otto Kohl 1905 veröffentlichten Auswahl von Lyrischen Gedichten des Malers Friedrich Müller findet sich ein Spruch von Müller: „An einen Künstler. Regeln der Kunst klaubtest Du auf; o Meister, ich fasse Alle Dir hier in ein Wort: Habe, o Freund, nur Genie.“
Johann Friedrich Müller (1749-1825) verfolgte und lebte seine Doppelbegabung als Maler und Lyriker zuletzt in Rom. Sein Cousin Johann Heinrich Kaufmann (1772-1843) bewunderte ihn dafür und erkor ihn sich als Vorbild, das ihn antrieb, um nach Bildung zu streben. Begegnet ist er ihm persönlich nie. Das bewunderte Genie und der gebildete Dilettant. Zwei, deren Leben nicht unterschiedlicher hätte verlaufen können. Gemeinsam war ihnen jedoch, dass sie beseelt waren von der Kunst und der facettenreichen Beschäftigung mit ihr.
In dem Vortrag steht nicht Maler Müller im Mittelpunkt, sondern sein Cousin Johann Heinrich Kaufmann, ein Spezereihändler, der sich in seinem Tun als einer der ersten Vertreter des neuen Bürgertums, des Bildungsbürgertums in Kreuznach erweist und der, wenn auch nicht nationalen, so doch lokalen und bescheidenen regionalen Ruhm mit seinen Veröffentlichungen erlangte.
Foto: Johann Heinrich Kaufmann

