Zillan Dauod selbst hat einen langen Weg bis zur Integration in die deutsche Gesellschaft hinter sich. Geboren in der Türkei, geflüchtet nach Griechenland und aufgewachsen in Kreta kam sie im Alter von 18 Jahren mit ihren Eltern nach Eisleben, damals noch DDR. „Ich weiß wie schwierig der Anfang in einem fremden Land ist, aus einer anderen Kultur kommend und ohne Sprachkenntnisse. Ich musste bei null anfangen.“
Sie holte ihren Hauptschulabschluss nach und machte eine Ausbildung zur Verkäuferin. Nach dem Umzug nach Hessen studierte sie Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Migration und Integration. Seit 2013 lebt sie in Bad Kreuznach, ist verheiratet und hat drei Kinder. Zunächst war sie Migrationsberaterin bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Mittlerweile leitet sie das Sachgebietsleiter „Pädagogik“ in der Kita-Abteilung im Amt für Kinder und Jugend. Seit 2019 ist sie die Vorsitzende des Beirates für Migration und Integration. „Ich will, dass die Menschen zueinander finden, in Vereinen oder anderen Gemeinschaften. Das auch geht auch gut über gemeinsame Interessen oder Hobbies.“ Dieses Ziel ist Zillan Daoud eine besondere Motivation.
Als Schnittstelle zwischen Dienststellen der Verwaltung, politischen Gremien, Migrantenorganisationen, Einwohnern und Beirat fungiert Dirk Basmer vom Sozialamt. Der Beirat hat 15 Mitglieder, zehn sind gewählt und fünf sind berufen von Parteien aus dem Stadtrat.
Finde ich eine Wohnung, einen Arbeitsplatz bzw. einen Kindergarten oder eine Schule für meine Kinder? Nach der Flucht aus ihren Herkunftsländern haben diese Menschen weiterhin existenzielle Ängste. „Die müssen wir ihnen nehmen und bei der Integration helfen.“ Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Behörden, sozialen Organisationen, der Polizei und kommunalen Parlamenten. Der Beirat knüpft ein Netzwerk von Partnern. Eine wesentliche Aufgabe ist die Öffentlichkeit, bei der der Beirat um Verständnis und Unterstützung wirbt. „Wir gehen raus und reden mit den Menschen, versuchen so Vorbehalte und Misstrauen abzubauen.“ Derzeit bereitet der Beirat seine Teilnahme am Eröffnungsfest der Interkulturellen Wochen vor (Samstag, 13. September, 12 bis 17 Uhr).
Gegen Rassismus und Diskriminierung erhebt der Beirat seine Stimme, zuletzt bei der Kundgebung gegen rechts vor den Bundestagwahlen im Februar auf dem Kornmarkt. So mahnte Zillan Daoud vor mehreren hundert Menschen: „Migration und Integration fordern uns heraus, eine Gesellschaft zu bleiben, die Menschen in Not Schutz bietet, ohne soziale Spannungen zu verschärfen.“ Nicht müde werden ist für sie das Motto ihrer Arbeit, weil: „In dem Moment, in dem wir aufhören, füreinander zu kämpfen, ist das der Moment, in dem wir unsere Menschlichkeit verlieren.“
Foto: Zillan Dauod im Gespräch mit den Beiratsmitgliedern Nazah Alkhaled, Hartmut Lind und Marvin Runggas (v.l.). Foto: Hansjörg Rehbein
