Städteförderprogramm „Lebendige Zentren“ - Kernbereich Bad Münster

Städteförderprogramm "Lebendige Zentren" - Kernbereich Bad Münster

Programmziel „Lebendige Zentren“  

Innenstädte und Ortszentren unserer Städte und Gemeinden sind seit Generationen Lebensräume der Identifikation, des Gefühls von Verbundenheit und Gemeinschaft. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung sind sie soziale, politische und kulturelle Anker des Gemeinwesens.

Bund und Länder unterstützen Innenstädte und Gemeinden mit Maßnahmen aus dem Städteförderprogramm „Lebendige Zentren“ der Städtebauförderung, um aktuelle Veränderungen von Innenstädten und Zentren aktiv mitzugestalten und sie als multifunktionale und identitätsstiftende Standorte für Arbeit und Wohnen, Wirtschaft und Kultur zu stärken.

  • Beschreibung des Fördergebietes  

    Das Kerngebiet von Bad Münster am Stein umfasst eine Fläche von ca. 11,4 ha und beschränkt sich auf das zentrale Kurgebiet des Stadtteils. Dort sind überwiegend Grünflächen sowie Kurinfrastruktureinrichtungen vorzufinden. Neben den Grünflächen sind auch die angrenzenden Straßenzüge ins Plangebiet einbezogen.

    Leerstand und Umnutzung kurklinischer Gebäude lassen den Rückgang der Kur und als dessen Folge einen Rückgang von Gewerbe im Stadtbild deutlich erkennen. Dennoch kommt dem Stadtteil weiterhin eine hohe touristische Bedeutung zu. Bad Münster ist Ausgangspunkt für diverse touristische Angebote wie bspw. Wanderwege, den Rotenfels oder das Huttental. Neben der Kurnutzung und dem Tourismus stellt die Wohnnutzung die zweitgrößte Nutzung im Plangebiet dar. Bei Betrachtung der Sozialstruktur ist auffällig, dass der Anteil an Senioren im Stadtteil überdurchschnittlich hoch (32,4 % der Anwohner sind über 65 Jahre alt) und dementsprechend der Anteil an Jugendlichen und Kindern unterdurchschnittlich (ca. 13,1% der Anwohner ist unter 20 Jahre alt) ist.


  • Förderschwerpunkte und Ziele  

    Ziel im Kernbereich Bad Münster ist es, eine attraktive Nachnutzung für nicht mehr umfänglich nachgefragte Kuranlagen zu schaffen. Mit umfassenden Maßnahmen aus dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) soll im Ergebnis eine Entwicklung eingeleitet werden, welche

    • vorhandene Potentiale im Kerngebiet aufzeigt und nutzt,
    • durch gestalterische und städtebauliche Aufwertung des Kurbereichs eine erfolgreiche Nutzung der Potentiale ermöglicht,
    • Sanierungsstau durch Aufwertung beseitigt und den öffentlichen Raum attraktiv gestaltet,
    • Barrierefreiheit sicherstellt,
    • Besucheraufkommen erzeugt, von dem das lokale Gewerbe profitieren kann.

    Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf dem Kurpark I, Kurpark II sowie dem Kapitän-Lorenz-Ufer.

    Maßnahmen

    Das Gesamtkonzept (ISEK) zur Entwicklung des Kerngebiets umfasst 20 Maßnahmen zur Entwicklung, Gestaltung und Aufwertung des Stadtteils. Im Folgenden ist eine Auswahl von Projekten dargestellt, die sich im Prozess befinden oder bereits abschließend umgesetzt wurden.

  • Rückbau der Kurinfrastruktur  

    Das ehemalige Hallenbewegungsbad und das Wasserrad im erweiterten Kurpark wurden bereits vollständig zurück gebaut. Die Maßnahme trägt dazu bei, die Kurnutzung in ein bedarfsgerechtes Maß zu reduzieren.

    Die Solequellen sollen erhalten bleiben, um bestehende Kuranlagen, wie z.B. die Trinkkur oder das Gradierwerk West weiter zu betreiben.

  • Herstellung einer Ersatzfreiraumkante

    Das Gradierwerk Ost wurde wegen Einsturzgefahr sukzessiv zurück gebaut. Lediglich das obere Drittel des Sockels soll erhalten bleiben. Aufgrund des Denkmalschutzes besteht die Vorgabe, eine Raumkante mit einer Länge von ca. 110 m und einer Höhe von 10-12 m, entsprechend dem ehemaligen Gradierwerks zu errichten. Die Raumkante soll als geschlossene Heckenbepflanzung unmittelbar über dem Boden realisiert werden. Ziel ist die Geschlossenheit des Kurparks, entsprechend dem denkmalgeschützten Ensembles, wiederherzustellen. Ein Ideenwettbewerb wurde bereits durchgeführt, um Ideen zur Neugestaltung zu erhalten.

  • Alternative Nutzung der ehemaligen Minigolfanlage 

    Die brachliegende Minigolfanlage am Westufer der Nahe wurde zu einem barrierefreien Mehrgenerationenpark umgestaltet. Ziel war es einen Freiraum zu schaffen, der unterschiedliche Alters- und Nutzergruppen anspricht.

    Entlang eines Rundweges wurden Sport- und Spielgeräte angeordnet, die von jungen und älteren Sportlern/Fitnessinteressierten betätigt werden können. Der ebenerdig gestaltete Rundweg stellt für Kinder eine prima Trainings- und Übungsstrecke für das Erproben und Fahren von Dreirädern, Rollern und Rädchen dar, ohne auf den Autoverkehr achten zu müssen.

    Spielgeräte im Inneren des Rundweges, wie das Holzschiff mit dem thematischen Bezug zur Nahe, schaffen Anreize für Bewegung und Spiel. Rasenflächen laden zum Liegen ein oder können für Picknick genutzt werden.
    Zur Nahe hin wurde ein größerer Platz geschaffen und spricht mit einem Podest und einfachen Sitzstufen zur Nahe die jüngere Generation zum Verweilen an.
    Die Möblierung wurde mit seniorengerechten Bänken versehen.

    Seit Eröffnung des Parks findet eine rege Nutzung der Fläche durch alle Generationen statt.

  • Sanierung und Instandsetzung privater Bausubstanz 

    Im Rahmen der Bestandsaufnahme und -analyse wurde deutlich, dass einige stadtbildprägende und historische private Gebäude im Fördergebiet mittlere bis schwere Instandhaltungsmängel aufweisen. Neben der Verbesserung der Wohnqualität kommt dabei unter heutigen Aspekten auch dem Prinzip der Nachhaltigkeit und energetischen Sanierung eine zentrale Rolle zu.

    Anwohner können im Hinblick auf eine Förderung durch die Städtebauförderung eine Modernisierungs- und Sanierungsberatung erhalten.

    Seitens der Städtebauförderung kann eine Modernisierung/Sanierung zu 40% der förderfähigen Kosten, max. 40.000€, gefördert werden.

  • Aufwertung Kurpark I

    Der historische Kurpark im Zentrum von Bad Münster am Stein-Ebernburg stellt einen wichtigen Bestandteil des Fördergebiets dar. Er bildet das Zentrum des Stadtteils und ist ein Ort der Erholung und der Begegnung sowie ein wichtiger Anziehungspunkt für Touristen und Kurgäste. Darüber hinaus wird er auch für Veranstaltungen, wie z.B. „Wein im Park“ oder den Weihnachtsmarkt genutzt.

    Der 1. Bauabschnitt zur Modernisierung des Kurparks I ist abgeschlossen. Der Park ist nun über eine erneuerte Treppe sowie eine barrierefreie Rampe von der Kurhausstraße für alle Besucherinnen und Besucher gut erreichbar.
    Neben dem verbesserten Zugang erhielt der Kurpark zwischen Juni und Dezember 2023 eine Beregnungsanlage für die Sommermonate, eine komplett neue Beleuchtung sowie eine verstärkte Elektroanlage für Veranstaltungen. Die Baukosten betrugen rund 380.000 Euro.
    Die Modernisierung des Kurparks ist damit nicht abgeschlossen. Die Arbeiten erstrecken sich abschnittsweise über zwei weitere Jahre. In diesem Jahr folgt der Umbau und die Renovierung der Brunnenanlage, 2025 werden die Wege sowie der Vorplatz des Kurmittelhauses neugestaltet sowie die Parkmöblierung modernisiert.

  • Aufwertung Kurpark II

    Der Kurpark II stellt zurzeit eine Grünfläche ohne nennenswerte Nutzung dar. Ziel ist die Belebung und Aufwertung des öffentlichen Raums. So ist bspw. die Wegeführung für den Fuß- und Radverkehr verbesserungswürdig. Das denkmalgeschützte Wasserrad wurde bereits altersbedingt rückgebaut. Auch die Möblierung, wie Bänke, Mülleimer, Beleuchtung sind stark veraltet.

    In einem Bürgerbeteiligungsprozess in Form einer Planungswerkstatt konnten Bürger*innen bereits „ihren“ Kurpark planen. Die daraus entstandenen Maßnahmen und Grobkonzepte sollen sich in dem Planungsentwurf der Verwaltung wiederfinden.

    Aktuell wird eine Entwurfsplanung erstellt, auf deren Grundlage eine Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange und dem Fördermittelgeber stattfindet. Im Anschluss wird das Konzept den politischen Gremien und der Öffentlichkeit vorgestellt, bevor eine Ausführungsplanung und Umsetzung erfolgen kann.

  • Lokaler Fonds

    Das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ zielt in der Umsetzung auch auf die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren des Stadtteils ab. Um dies zu unterstützen und einen Anreiz zur Mitwirkung zu geben, wird mit dem lokalen Fonds ein jährliches Budget in Höhe von 10.000 Euro geschaffen, um kleinere Projekte finanziell zu unterstützen. Mithilfe dieses Fonds können Ideen von Bürger*innen, Vereinen und Initiativen, Gewerbetreibenden, Kultur- und Bildungseinrichtungen, die der Entwicklung des Kerngebietes Bad Münsters dienen, kurzfristig durch die Akteure umgesetzt werden. Ein Gremium aus lokalen Akteuren wird über die Projektvorhaben entscheiden. Begleitet wird das Finanzierungsinstrument durch eine /-n Fondsbeauftragte /-n, die/der die administrative Verwaltung des Fonds, den Aufbau und die Begleitung des Gremiums sowie die Betreuung und Beratung von Antragstellenden übernimmt.
    Die hierfür erforderliche Förderrichtlinie befindet sich in der Abstimmung.

  • Frequenzbringeranalyse und Machbarkeitsstudie Kurmittelhaus  

    Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept sieht als Maßnahme eine Frequenzbringeranalyse und eine Machbarkeitsstudie für das Kurmittelhaus vor. Mit Hilfe der Frequenzbringeranalyse soll aufgezeigt werden, welche markt- und standortgerechten Nutzungen für eine Nachnutzung des Kurmittelhauses in Frage kommen und eine Frequenz an Besuchern im Stadtteil erzeugen können. Darauf aufbauend soll die Machbarkeitsstudie aufzeigen, welche potentiell geeigneten Nutzungen baulich-räumlich im Kurmittelhaus umgesetzt werden und welche Maßnahmen hierzu erforderlich sind.

  • Ausstellung im Kurmittelhaus - Themenhotel im Kurpark Bad Münster  

    Maßnahme begleitend zur Markt- und Frequenzbringeranalyse beschäftigten sich 70 Studierende des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt sich im Rahmen ihres Bachelorsemesters 2023 mit der Zukunft des Kurmittelhauses in Bad Münster am Stein – Ebernburg.

    Für das historisch wertvolle aber zum größten Teil leerstehende und sanierungsbedürftige Bäder- und Kurmittelhaus sollten neue Nutzungs-Szenarien geschaffen werden.

    Im Rahmen eines Gesamtkonzeptes beinhaltete die Aufgabenstellung den denkmalgeschützten Gebäudebestand mit der Gestaltung einer Hotelanlage auf dem benachbarten Grundstück zu verbinden. Ziele aus dem städtebaulichen Entwicklungskonzeptes sollten dabei mitberücksichtigt werden.

    Einen persönlichen Einblick in das eindrucksvolle Jugendstil–Ensemble und eine thematische Einführung, Lehreinheiten im Kurpavillon sowie die Erkundung vor Ort, fand mit den Studierenden unter Begleitung ihrer Professoren und dem Stadtbauamt – Abteilung Stadtplanung und Umwelt, bereits im November 2022 statt.

    10 ausgewählte Entwürfe mit deren Modellen wurden in Form einer Ausstellung im Kurmittelhaus der Öffentlichkeit präsentiert. Sie schlagen kreative und beeindruckende Lösungen zur Weiterentwicklung des Standorts Bad Münster vor und luden zum Träumen und diskutieren ein.

    Am 28.06.2023 eröffnete Herr OB Emanuel Letz die Ausstellung feierlich.
    Anschließend konnte die Ausstellung vom 29.06. – 19.07.2023 besucht werden. Zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger machten davon Gebrauch. 

  • Quartiersmanagement 

    Die über den Stadtumbau finanzierte Stelle des Quartiersmanagements ist besetzt und hat seinen Standort in der Begegnungsstätte Vielfalt in BME. Das Quartiersmanagement ist Ansprechpartner für Bürger*innen und Vereine vor Ort und bietet Beratungs- und Informationsangebote zur Städtebauförderung im Kernbereich Bad Münster an.
    Weitere Aufgaben bestehen in der Durchführung von Bürgerbeteiligungen und Informationsveranstaltungen sowie in der Aktivierung und Vernetzung lokaler Akteure zur Mitgestaltung in der Stadtentwicklung. Das Quartiersmanagement übernimmt auch die Funktion der Fondsverwaltung, also die Begleitung und Betreuung des o. g. lokalen Fonds.

    Informationen zur Quartiersarbeit 

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