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Historisches Treffen in Bad Kreuznach zwischen Adenauer und de Gaulle
Historisches Treffen in Bad Kreuznach zwischen Adenauer und de Gaulle und Internationale Beziehungen früher und heute
Für den Brückenschlag zwischen den einstigen Erzfeinden Deutschland und Frankreich ist auch im Bad Kreuznacher Kurhaus ein wichtiger Grundstein gelegt worden, am 26. November 1958. Es war die erste Begegnung der beiden großen europäischen Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle auf deutschem Boden. Vorausgegangen war ein Besuch Adenauers auf dem Landsitz de Gaulles in Colombey-deux-Eglises am 14. September 1958.
Das Bad Kreuznacher Kurhaus war ein zweites Mal Stätte eines deutsch-französischen Spitzentreffens. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte den französischen Staatspräsidenten François Mitterand zum 44. Konsultationsgespräch am 29. und 30.Oktober 1984 nach Bad Kreuznach eingeladen.
Viele Ehrengäste beim Festakt „50 Jahre Treffen Adenauer/de Gaulle“
Am 26. November 2008 erinnerte eine Festveranstaltung im Kurhaus Bad Kreuznach daran, dass sich genau dort am 26.11.1958 Konrad Adenauer und Charles de Gaulle zum ersten deutsch-französischen Regierungstreffen zusammenfanden. Der Festakt zum 50. Jahrestag des Treffens wurde veranstaltet von der Stadt Bad Kreuznach und der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bildungswerk Mainz.
Ehrengäste waren:
- der Präsident des Europaparlamentes, Hans-Gert Pöttering
- Vorstandsmitglied der Adenauerstiftung, der saarländische Ministerpräsident Peter Müller als amtierender Bundesratspräsident
- der Generalsekretär der Fondation de Gaulle, Antoine Dupont-Fauville
- der Bürgermeister der Gemeinde Colombey, Pascal Babout mit Delegation
- Bürgermeister Jean-Francois Debat mit Delegation
- der französische Generalkonsul aus Frankfurt, Henri Reynaud.
Von der Adenauer-Familie waren Enkel Konrad Adenauer junior und die Adenauer-Enkelin Irene Dieckmann-Adenauer angereist. Als Zeitzeugen von 1958 waren der Dolmetscher Adenauers Hermann Kusterer und Adenauers Sekretärin Dr. Anneliese Poppinga eingeladen.
Ein Höhepunkt des Festaktes war die Expertenrunde aus Professor Henri Ménudier, Leiter des deutschen Institutes an der Sorbonne in Paris, Professor Guido Knopp, Leiter der Redaktion Zeitgeschichte beim ZDF und Hermann Pöttering. Ihre Botschaft: Die deutsch-französische Beziehung braucht neuen Schwung, sie muss eine Herzenssache sein. Seine 45-minütige Multivisionsshow über den „Brückenschlag 1958 im Kurhaus“ moderierte Ingo Espenschied. Der Diplom-Politologe hatte sich im Rahmen seines Studiums an der Pariser Sorbonne auf die deutsch-französischen Beziehungen spezialisiert.
Oberbürgermeister Andreas Ludwig sagte in seinem Schlusswort: „Wenn Sie diesen Tag gesehen haben, wissen Sie, dass der europäische Geist in Bad Kreuznach lebt.“
Europa in einer schweren Krise - Wie geht es auf unserem Kontinent weiter?
60 Jahre nach dem historischen ersten Treffen auf deutschem Boden zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Ministerpräsident Charles de Gaulle im Bad Kreuznacher Kurhaus diskutierten Deutsche und Franzosen auf der Matinee, zu der die Friedrich-Ebert-Stiftung ins Haus des Gastes für den 26. November 2018 eingeladen hatte.
Podiumsgast und Publizist Albrecht von Lucke sprach mit Blick auf die Europawahl im Mai 2019 von einem „Jahr der Entscheidung“. Bleibt Europa eine Wertegemeinschaft für Liberalität, Solidarität, Toleranz und Pluralismus oder gewinnen die rechtspopulistischen nationalistischen Kräfte, die die Institutionen Europas weiter von Innen aushöhlen wollen, an Zuspruch?
„Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung“, sagte Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer zur Begrüßung. Der nun seit über 70 Jahre währende Frieden auf dem Kontinent und die Freizügigkeit zwischen den Mitgliedsländern machen Europa zu einer „Erfolgsgeschichte“. Die beiden großen Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die in Bad Kreuznach einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Freundschaft zwischen ihren Nationen und zu einem vereinten Europa gingen, hätten sich die aktuelle Entwicklung sicherlich so nicht vorstellen können. Am Tag der Matinee gaben die EU-Länder in Brüssel ihren Segen zum Brexit-Vertrag zum Ausstieg Englands aus der Union.
Die ZDF-Journalistin Susanne Freitag-Carteron bewertete das aktuelle deutsch-französische Verhältnis auf der Regierungsebene. In der Frage nach einer europäischen Armee, wie von Staatspräsident Macron vorgeschlagen, gebe es „fundamentale Unterschiede“ zwischen der selbstbewussten Militärmacht Frankreich und der gehemmten deutschen Seite, aufgrund der eigenen Geschichte.
Christoph Arend, Abgeordneter von Emanuell Macrons Bewegung en marche in der französischen Nationalversammlung, setzt großen Optimismus in die deutsch-französische Parlamentariergruppe. Sie hat ein Papier entwickelt, das gemeinsam mit dem neuen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag im kommenden Jahr beschlossen werden soll. Darin ist ein unproblematisches Zusammenwirken, zum Beispiel am Arbeitsplatz, von Menschen geregelt, die in Grenzregionen beider Länder leben. "Man muss den Bürgern Lust auf Europa machen, indem man ihr tägliches Leben verbessert und nicht nur immer über die Probleme redet“, so Arend.
Guillaume Lacroix waren die auf dem Podium beschriebenen Szenarien zu pessimistisch. Der Dezernent für Internationale Angelegenheiten in der französischen Partnerstadt Bourg-en-Bresse setzt auf die „positiven Botschaften“ aus beiden Ländern. "Wenn es um den Frieden und die soziale Sicherheit geht, gibt es keinen Mangel an Lust, um Europa zu verteidigen.“