Kapitel „100 Jahre Eisernes Buch“ mit Doppelband abgeschlossen


Als Gästebuch der Stadt Bad Kreuznach an das Große Hauptquartier im Ersten Weltkrieg nahm das Eiserne Buch im Jahr 1917 seinen Anfang. Die Unterschriften von Kaiser Wilhelm und seiner Feldmarschälle Hindenburg und Ludendorff  stehen für Krieg und Feindschaft, die Unterschriften von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 26. November 1958  bei ihrem Treffen im Bad Kreuznacher Kurhaus stehen für Versöhnung und Freundschaft. Die Oberbürgermeisterin bedankte sich bei den beiden Herausgebern Franziska Blum-Gabelmann und Jörn Kobes sowie bei dem Autorenteam  für die mehrjährige Arbeit an dem Doppelband mit den Faksimile der Unterschriftenseiten von 1917 bis 2017 und Beiträgen zu den Besuchen, Ereignissen und den Persönlichkeiten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand das Eiserne Buch zunächst in der Versenkung und wurde bei der Wiederöffnung des Bad Kreuznacher Kurhauses am 27. März 1956 wieder offiziell in Gebrauch genommen. Xanten ist neben Bad Kreuznach die einzige Stadt in Deutschland, die kurzfristig ein Eisernes Buch als Ehrengästebuch nutzte. Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann verwies zudem auf die „herausragende Rolle des Eisernes Buches in der Kunst- und Kulturgeschichte“. Zunächst sind es der Kreuznacher Architekt Hans Best, dann Fritz Steiger (z.B. Hindenburg-Besuch 1930), die die Seiten gestalten. Ab Mitte der 1930er-Jahre war die Kunst zunehmend auch Propagandamittel für die Nationalsozialisten. Mit der Gestaltung wurden städtische Angestellte (Paul Nobis und Karl Scherer) beauftragt.  Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es Günther Chittka und Peter König. Seit den 1990er-Jahren  gestaltet Künstler Peter Trautmann, der einige Jahre in der Stadtverwaltung arbeitete, die Seiten, beispielsweile über die Olympiasiege von Thomas Schmidt (Kanuslalom) und Anna Dogonadze (Trampolinturnen). 

Mitherausgeber Jörn Kobes verbindet die Arbeit an der Dokumentation über das Eiserne Buch auch mit einem persönlichen Erlebnis beim A-Junioren-Länderspiel Deutschland gegen Frankreich am 24. Oktober 1990 im Moebusstadion. Als Schiedsrichter hatte er ein Vorspiel zweier Jugendmannschaften geleitet. Kobes verwies auf die vielen Freundschaftsbegegnungen, die im Eisernen Buch dokumentiert sind. So der Beginn der Städtepartnerschaft mit Neuruppin, damals noch DDR, im Februar 1990.

Der Vorsitzendes des Fördervereins für ein Bürgerarchiv im neuen Haus der Stadtgeschichte, Werner Fuchs, bewertete die Dokumentation als ein wichtigen Beitrag für das „Geschichtsbewusstsein und für die Gedenkkultur“ in der Stadt.  Damit werde die Identität des Einzelnen und der Zusammenhalt der Gesellschaft gestärkt.  Dabei sieht er die Stadt auf einem „guten Weg“, kritisiert aber diesem Zusammenhang „einzelne Stadtratsmitglieder“, die trotz Landesgesetz und gefasstem Stadtratsbeschluss den Umbau des ehemaligen Bettenhauses Golling zu einem Stadtarchiv „strikt ablehnen“.

Der Doppelband zu „Eisernes Buch – 100 Jahre Zeitgeschichte“ ist für 30 Euro im Infobüro des Stadthauses, Hochstraße 48, erhältlich.

Die Autorinnen und Autoren der Beiträge im Band 2:

Franziska Blum-Gabelmann,  Horst Silbermann, Rainer Goldt, Stefan Kühlen, Jörn Kobes, Eduard Tratzky, Joachim Hennig,  Martin Senner, Thomas W. Sante, Rolf Schaller, Marita Peil, Hansjörg Rehbein, Michael Vesper, Dieter Gronbach, Harald Gebhardt, Inge Rossbach, Rosemarie Schitteck, Hans Jöckel, Bernhard Vogel, Peter Trautmann, Susanne Presting, Magdalena Yanshin, Malika Goldt. 


Foto oben: Die beiden Herausgeber Franziska Blum-Gabelmann und Jörn Kobes mit Werner Fuchs (links) und Heike Kaster-Meurer. Foto: Thomas Gierse/Hanz online.




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