Salzmann-Ausstellung im Internet


Ein Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus: Eine Ausstellung unter dem Titel „Hugo Salzmann“ (1903-1979) – Kommunist-Gewerkschafter- Künstler aus Bad Kreuznach“ wird heute, Sonntag, um 18 Uhr,  im Internet  unter http://hugo-salzmann.mahnmalkoblenz.de/  freigeschaltet. Ein 45minütiger Film über das Leben von Hugo Salzmann wurde zur Einstimmung im Install, dem Kunstraum der Stadt, gezeigt. 

 

"An solchen Tagen ist es wichtig, dass wir Menschen wie Hugo Salzmann gedenken", verwies Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer auf den Volkstrauertag, der an die Opfer der beiden Weltkriege erinnert. Salzmann setzte sich maßgeblich dafür ein, dass auf dem Hauptfriedhof ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus geschaffen wurde. "Wir dürfen uns nicht an die Gewalt und tägliche Diskriminierung gewöhnen." Die OB appellierte an den "sozialen Mut" der Bürgerinnen und Bürger als Voraussetzung für eine friedliche Gesellschaft. Dafür war Hugo Salzmann ein Vorbild.

Die Oberbürgermeisterin bedankte sich bei Joachim Hennig, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V., und Hugo Salzmanns Tochter Julianna Salzmann, die gemeinsam diese bewegte Familiengeschichte aufgearbeitet haben, die auf 380 Seiten im Internet zu sehen ist. Ihr Dank galt auch den Unterstützern des Projektes: Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann, der Stiftung Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach, der Sparkasse Rhein-Nahe, sowie der Landeszentrale für politische Bildung, der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen der NS-Zeit und dem DGB Rheinland-Pfalz.

Dieter Burgard, Bürgerbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz, mahnte an, die Gedenkarbeit fortzusetzen. "Wir wissen noch zu wenig über die vielen tausend Kommunisten und Gewerkschafter, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden." Gegen die Geschichtsfälschungen der Neonazis müsse Aufklärung gesetzt werden. "Respekt für alle Menschen. Die Alternative dazu ist Leid und Tod."

Viel Leid und Tod hat Hugo Salzmann in seinem Leben erfahren. Dies zeigte der 45-minütige Film, bei dem Joachim Hennig und Julianna Salzmann auf Material aus dem Familienarchiv zurückgreifen konnten, ein Porträt, eindrücklich und bewegend. Auch Zeitzeugen kommen zu Wort. In seinem Kampf für die Armen und Schwachen forderte Salzmann besonders hartnäckig bei jenen Hilfe ein, die es gut bei den Nationalsozialisten hatten, erinnerte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Carsten Pörksen, als Gewerkschaftssekretär einer von Salzmanns Nachfolgern. Die "bitterste Stunde" Salzmanns nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Bad Kreuznacher Journalist Richard Walter miterlebt. Nach dem Verbot der KPD, im Jahr 1956, war Hugo Salzmann seiner politischen Funktionen im Stadtrat und im Kreistag beraubt. Walter sorgte 1978 als Präsident der Großen Karnevalgesellschaft für eine heitere Episode. Als Zufallsgast bei Salzmanns 75. Geburtstag verlieh er ihm einen Orden.

In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Hugo Salzmann seiner Kunst. Skulpturen, die er schuf, waren heute im Install zu sehen, eine davon eine stumme Anklage gegen die furchtbaren Folgen von Atomwaffen in Hiroshima.  

Zur Person:

Als Gewerkschafter und Kommunist musste Hugo Salzmann nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 mit Frau und Sohn erst ins Saargebiet, dann nach Paris flüchten. Dort wurde er wie andere Emigranten am 1. September 1939 verhaftet. Nach der Auslieferung durch das Vichy-Regime im November 1941 verurteilte ihn der Volksgerichtshof zu acht Jahren Zuchthaus, die er in Butzbach verbüßte, wo er 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Seine Ehefrau Julianna wurde ebenfalls interniert. Sohn Hugo junior fand Zuflucht bei Verwandten seiner Mutter in Österreich. Julianna Salzmann starb 1944 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück an Typhus. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Hugo Salzmann seine politische und gewerkschaftliche Arbeit in seiner Heimatstadt fort und machte sich auch als Künstler in seinen letzten Lebensjahren einen Namen. Nach Hugo Salzmann ist eine Straße in Bad Kreuznach benannt. 

Foto: Dieter Burgard, Julianna Salzmann, Dr. Heike Kaster-Meurer und Joachim Hennig. Im Vordergrund die Skulpturen Hugo Salzmanns.

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