Ein Blick vom Fenster, dazu ein Gedicht:
Ich sehe niemand, keiner in Sicht.
Leer ist der Nahe-Uferweg.
Ach, da stehen ja drei Leute auf der Brücken
Sonderbar – sie wollen nicht zusammenrücken
Sie verstehen sich sicher kaum, das ist klar;
Es nehmen die Personen skeptisch wahr.
Da, einer guckt im Handy, wandelt auf und ab,
er schweigt, er sucht. Was sich ihm wohl ergab?
Sein Handy tippt ein Dritter, eilt dann ab.
Die Frau da; ach spaziert mit großem Hund!
Gekleidet ist sie bunt; gut rund.
Der Jagdhund findet das wohl nett,
er schnüffelt heftig, einfach keck.
Nun kommen zwei; umarmt voll Liebe!
Doch Küssen geht nicht, das gäb Hiebe.
Ein Ordnungshüter sorgt für Ruh – Huhu!
Er kommt stracks auf die beiden zu:
„Wo ist die Maske?“ fragt er freundlich;
„Wir tragen sie im Rucksack – sicherlich“
„Er glaubt uns nicht, hier ist ein Bild!“
„Und das da hab ich hier: ein Tier Muh …!
Der Ordner schmunzelt, lässt nur keine Ruh!
„Gebt acht, wir mimen das sogleich!“
„Nur damit werden wir nicht reich.“
Es ist die Kunst der Straße. „Holdri ho!“
„Ich hab hier eine Krone, die wirkt – So!“
„Corona unterm Schal, unsichtbar wie ein Geist.“
„Na, und wir spielen mit Abstand wie es heißt.“
„Mit Hygiene – unsere Maskerade!“
„Doch Lug und Trug ist das hygienisch Wort.
Und deshalb eile ich von hier gleich fort.“
„Mit macht das gar nicht aus:
Ich schreite würdig in das Königshaus.“
„Das zelebriere mal mit deiner Krone.
Ich hab diesen Schal, bin oben ohne!
Und habe damit keinen Kummer!!“
„Das war´s! Ist doch ´ne große Nummer!“
„Na, los denn, macht mal alle mit;
Lacht, amüsiert, euch mit dem Hit.“
(Beide mischen sich unters Volk mit Abständen als zwei lustige Personen, mit den Theatermasken, Ordnungshüter guckt zu)
Notiert von Inge Rossbach bei Beobachtung am Fenster in Bad Kreuznach 2020.
Foto: Abschied von der Bühne. Inge Rossbach räumt den Theater-Fundus auf dem Dachboden der Grundschule in der Hofgartenstraße. Foto: Heike Rehbein