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Schubach-Nachfahren reisen aus den USA an
Sieben Stolpersteine für jüdische Opfer des Nationalsozialismus in Ebernburg
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Emanuel Letz und Ortsvorsteherin Bettina Mackeprang werden Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Sophie Sondhelm (IGS) vor dem Haus Burgstraße 13 die fünf Stolpersteine für die Familie Schubach verlegen und die Feier mit einem szenischen Spiel mitgestalten. Im Anschluss werden die beiden Stolpersteine für Josef und Regina Gottlieb in der der Burgstraße 4 verlegt. Nachdem die Stolpersteine verlegt sind, wird der Kantor der Jüdischen Gemeinde, Alexander Zakharenko, das Gebet „El Male Rachamim“ sprechen.
Nach der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 deportierten die Nazis Gustav Schubachs Vater in das KZ Dachau. 1939 konnte mit seiner Familie (Ehefrau Pauline und den Kindern Robert und Inge) in die USA fliehen. Ein Jahr zuvor war seine Mutter Laura in die Vereinigten Staaten emigriert. Robert Schubach, damals fünf Jahre alt, besuchte 73 Jahre später (2013) mit seiner Familie das Elternhaus in der Burgstraße 13. Herzlich empfangen und betreut wurde er von Stefan Köhl, dem aktuellen Besitzer des Hauses (Amtshof), das die Schubachs 1937 an Wilhelm und Anna Gattung verkauften, und bis zu ihrer Emigration noch bewohnten.
Stefan Köhl war es auch, der für die FDP im Ortsbeirat Bad Münster am Stein-Ebernburg die Verlegung von fünf Stolpersteinen in der Burgstraße 13 beantragte. Die IGS Sophie Sondhelm, die sich bei den vorherigen Stolpersteinverlegungen sehr stark engagierte, übernahm wieder die Recherchearbeiten. Dafür versorgten und betreuten Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann und Karl-Ernst Laubenstein (Außenstelle Stadtarchiv in Bad Münster) die Schülerinnen und Schüler, die mit deren Lehrerinnen Tina Engelberger und Angelina Braun sich im Stadtarchiv auf Spurensuche begaben. Das Stadtarchiv ist seit vielen Jahren eine wichtige Anlaufstelle für Schulen, die sich Projekten der Stadtgeschichte widmen. Weiteres Material steuerte Stefan Köhl bei, u.a. ein Interview, das er 2013 mit Robert Schubach, der im November 2020 starb, führte. Robert Schubach schenkte im Jahr 2015 die Aufzeichnungen dem United States Holocaust-Museum in Washington.
Josef Gottlieb musste mit seiner Frau Regina nach der Reichpogromnacht am 9./10. November 1938 von der Burgstraße 4 in die sogenannten „Judenhäuser“ erst in der Mühlenstraße und dann in die Hochstraße nach Bad Kreuznach ziehen. Er starb „gedemütigt und entrechtet“, so der Text auf seinem Stolperstein, am 29. Januar 1939. Regina Gottlieb konnte 1941 in die USA fliehen.
Die Stolpersteinverlegung wird über private Spenden und über eine Förderung durch die Stiftung Rheingrafenstein – Max und Hertha Kuna - finanziert.
Noch für dieses Jahr ist eine weitere Stolpersteinverlegung geplant. In der Turmstraße 8 wohnten Johanna, Emil Gottlieb und Irmina Koch geb. Gottlieb, Jacob, Hedwig, Flora Margot und Rose Irmgard Heymann, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, Opfer der Nationalsozialisten.
Foto oben: Mit Archivmaterial über die Familien Schubach und Gottlieb versorgte Franziska Blum-Gabelmann Schülerinnen und Schüler der IGS Sophie Sondhelm.