Haus der Stadtgeschichte

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Nun lies doch mal - Corona-tAGEBUCH

Zwiegespräch einer Oma mit ihrem Enkelkind zu Corona-Zeiten


Nun lies doch mal, meine Kleine oder je nachdem, wann Du dieses  Tagebuch einmal lesen wirst, meine Große!

Wir haben jetzt die blöde Corona-Zeit, eigentlich hat sie die ganze Welt. Dieses gefährliche Virus hat alle Menschen in einen Zustand versetzt, den sie vorher nicht kannten und hat den Umgang miteinander sehr schwierig gemacht, weil man sich rasend schnell infizieren, das heißt anstecken kann.

Man muss zum Beispiel besondere Verhaltensregeln beachten, wenn man sich mit anderen treffen will.

Man darf noch nicht einmal viele Leute auf einmal treffen, weil es sein könnte, daß bei mehr Leuten auch mal einer mehr dabei sein kann, der uns alle ansteckt.

Die Schulen sind geschlossen, natürlich die Kitas auch. Kein Restaurant, kein Theater, kein Zoo konnte bisher besucht werden. Nur zum Arzt, in die Apotheke und in den Supermarkt durfte man bisher gehen, damit man sich wenigstens mit Lebensmitteln versorgen kann. Aber man durfte überall sich nur hinstellen oder gehen, wenn man 1,5 bis 3 Meter Abstand zum anderen hatte und einen Mundschutz trägt.

Es wurden sogar Wachmänner aufgestellt, die aufpaßten, daß man dies alles richtig macht. Am Eingang des Supermarktes gibt es einen Desinfektionsautomaten und Papier, womit man die Hände und den Griff des Einkaufswagens, den viele Leute schon berührt haben, desinfizieren muß. 

Alle Menschen, junge, ältere und auch Großeltern ganz besonders, wollten geschützt und vom Virus verschont bleiben. Es gibt täglich Zahlen aus ganz Europa, außerdem aus den USA und Rußland über die Anzahl der Menschen, die sich angesteckt haben, die in Krankenhäusern wieder gesund geworden sind und andere, die schließlich verstorben sind. Am schlimmsten ist es den Menschen in Italien, Spanien und Amerika ergangen. In unserem Land gibt es nicht so viele schlimme Zahlen, weil unsere Kliniken, unsere Ärzte und die Frauen und Männer, die die Kranken pflegen,  wahnsinnig gut und viel für die Kranken tun können.

Jetzt haben wir schon 6 ganze Wochen, daß auch nicht in Büros, Fabriken, Verkaufsläden, Werkstätten gearbeitet werden durfte und in dieser ganzen Zeit konnten die Leute kein Geld verdienen, jedenfalls nicht ihren Lohn oder Gehalt, was sie sonst mit ihrer Arbeit verdient haben. Auch Deine Tante Anette mußte ihr Kosmetikstudio schließen und die Babsi und sie durften niemand behandeln.

Kannst Du Dir vorstellen wie es ist, wenn man kein oder nur wenig Geld hat zum Einkaufen? Dir ging es bisher immer gut und Du bekommst Vieles, was Du essen und naschen magst, was Du an Kleidung brauchst. Auch jetzt können viele Deiner Wünsche  noch erfüllt werden.

Aber Du weißt, es gibt Kinder, die ganz wenig haben, die Eltern nicht viel Geld verdienen. Die müssen auf Vieles verzichten.

Unsere Bundesrepublik Deutschland will allen Menschen helfen, damit sie nicht ohne Geld diese ganze Zeit überstehen müssen. Du weißt, daß man zum täglichen Leben Geld braucht, womit man sich etwas zum Essen, etwas zum Anziehen, kaufen und man alle Kosten bezahlen kann, die durch das Wohnen in einem Haus entstehen. Auch ein Auto muß betankt und versichert werden, wir müssen zum Frisör, manche Menschen müssen mit dem Autobus fahren und auch dafür braucht man Geld.

Viele Menschen hatten sich vorher von ihrem verdienten Geld ein bißchen aufgespart für die Zeiten, so wie jetzt die Corona-Zeit, damit sie nicht ganz ohne Geld da stehen und sich gar nichts mehr kaufen können. Das sind die Menschen, die klug sind und nicht alles Geld  bis zum Ende ausgegeben haben.

Aber jetzt haben wir lange genug gewartet, unsere Kanzlerin Frau Merkel und der Gesundheitsminister Herr Spahn haben gesagt, daß jetzt wieder Schritt für Schritt, also ganz langsam, die Geschäfte geöffnet werden, die für alle ganz wichtig sind. Vor allen Dingen die Büros, Fabriken und Läden, wo die Leute wieder arbeiten gehen können.

Darauf haben ganz viele Menschen gewartet. „Endlich!“ sagen sie.

Die Schulen werden wahrscheinlich Ende Mai, Anfang Juni, wieder öffnen aber nur ganz vorsichtig. Es dürfen nicht alle Schüler an einem Tag in die Klassen. Auch dort sind es  dann täglich viel weniger und auch die Schultage in einer Woche sind weniger.

Aber jedes Kind freut sich, endlich die Schulfreundinnen und -freunde wiederzusehen. Und auch Deine Lehrerin, die Frau Renner, ist froh, Euch jetzt die Hausaufgaben direkt zu geben, mit Euch viele kluge Sachen besprechen zu können. Die ganzen letzten Wochen hat sie Euch ja per Internet den Wochenplan zum Erledigen der Hausaufgaben zugeschickt.

Einige Seiten hast Du auch mit mir erledigt und ich sage Dir, es hat mir soviel Spaß gemacht! Und weißt Du, ich lerne selbst auch immer wieder von Neuem mit.

Wir Beide machen ja viele kluge Dinge zusammen. Alles sieht immer wie ein Spiel aus aber ich baue Dir immer kleine Denkaufgaben ein. Du bist ja wie immer eine kleine Klugscheißerin. Aber mach' Dir nix draus, mich hat man auch immer „Klugscheißerin“ genannt und ich habe mich doll geärgert. Aber sag doch mal, „Wir können doch nix dafür, wenn wir viele Sachen wissen, oder?“

Wir haben uns übrigens auch mindestens 3 Wochen nicht richtig treffen können, weil man nicht sicher ist, ob nicht die Enkelkinder die Großeltern anstecken können.

Aber unsere Angst, uns gegenseitig anzustecken, ist nun Gottseidank auch vorüber und wir treffen uns wie letztens am Dienstag. Da hat Dich Deine Mama morgens gebracht und nachmittags wieder abgeholt. Wir konnten alle draußen sitzen, Kaffee trinken, Kuchen naschen, Fußball  und „Warm oder Kalt“ spielen, indem wir abwechselnd einen Ball versteckten zwischen all den Blättern, Blumen und Grünzeug, was hier im Hof wächst. Das hat soviel Spaß gemacht. Opa und ich wußten garnicht, daß wir noch so gelenkig sind zum Tore schießen, dribbeln und stürmen.

Aber weißt Du, bei mir spielt auch so ein bißchen die frohe Erinnerung mit, daß ich früher, als Dein Papa und Onkel Frank noch Kinder waren, mit denen auch Fußball und Federball spielte.

Und außerdem erinnerst Du mich auch immer mal wieder an die Zeit als ich junge Mama, war so wie Deine Mama jetzt.

Ich lege diesem Text auch zwei Fotos bei. Eines, wo Du ganz eng an Deinen Papa geschmiegt, eingeschlafen bist und Dich Dein Papa so gerne so nah bei sich hat. Er hat ein ganz glückliches Gesicht.

Das andere Foto sind die zwei Corona-Betten, die Du aus Lego gebaut hast. Du wolltest auch ein bißchen helfend eingreifen, wenn die Corona-Patienten im Krankenhaus liegen. Sie können mittels der Räder  am Bett sich selbst draußen an die frische Luft auf der Klinikterrasse fahren. Frische Luft und Sonnenschein mag das Corona-Virus nicht, haben wir gelernt.

Du baust so gerne mit den Legos, von denen noch die meisten von Deinem Papa und Frank stammen, aus deren Kindheit.

Ja, und zum Schluß muß ich noch unbedingt etwas Lustiges erzählen. Wir müssen doch den Opa immer überwachen, daß er nicht soviel ißt oder nascht. Am Freitagabend als wir zusammen Abendbrot gegessen haben, hat er wieder zu viele belegte Brote gegessen und Du hast ihn ermahnt. „Ich will keinen dicken Opa“ hast Du ihm lachend gesagt und seine Antwort war „ich kann nix dafür, ich habe einen Bandwurm! Der sitzt im Bauch und frißt all die vielen Sachen!“

„Das ist auch nicht gut“ hast Du gesagt ...“wenn der Bandwurm zu dick wird und in Deinem Bauch platzt! Iiiiiiiiiieeeeehhhgitt !“

Glückliche Zeiten mit Dir, mit und ohne Corona, mein kleines Hexchen! Du bist doch mein kleines Hexchen seit nunmehr 8 Jahren. Und Du bist gerne meine kleine Hexe hast Du lachend gesagt.

gez. Deine Oma ELKE für Dich ANOOSHA, 15. Mai 2020

Zeichnung: Der Försterdackel Alex und Bioman zeigen den KIndern wie man sich vor dem Corona-Virus schützen kann. Der Comic entstand im Rahmen des Hochschulwettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Schöpfer sind der Bioökonomieforscher und Zeichner Dr. Alex Giurca und der Texter Dr. Markus Herbener von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

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