Im Haus der Stadtgeschichte befinden sich Schwarz-Weiß Fotos von seinen Arbeiten. Darunter eines, das zwei, aus Holz geschnitzte Engel zeigt. Diese wurden für das Foto so montiert und arrangiert, dass sie einander zugewandt sind. Die Engel, man sieht sehr gut die Maserung des Holzes aus dem sie gefertigt sind, haben den Blick nach unten gesenkt. Die Hände sind aneinandergelegt und zum Gebet gefaltet. Die Engel mit ihrem lockigen Haar wirken seltsam geschlechtslos - geradezu androgyn. Einen Gegensatz dazu bilden ihre mächtigen, ausgebreiteten Flügel und der üppige, aufgebauschte Stoff, der ihre Hüften lose umschlingt.
Vieles spricht dafür, dass die Himmelsboten von Vacek ursprünglich für ein Krippenensemble geschnitzt wurden. Denn traditionell gehörten die Engel, die seit Jahrtausenden als Verbindungsglied zwischen der irdischen und der himmlischen Sphäre dienen, zu einer Krippenausstattung, welche die Geburt Jesu thematisierte. Eine Weihnachtskrippe bestand aus der Gottesmutter Maria, Josef, dem Christuskind, Esel, Ochs und eben einem Engel. Denn ihm kommt an Weihnachten die Aufgabe zu, den Hirten die Ankunft des Messias zu verkündigen.
Franziska Blum-Gabelmann
STAKH NL Franz Ignaz Vacek