Best hat dazu zwei der bekannten Brückenhäuser, heute tragen sie die Hausnummern 96 und 94, in den Mittelpunkt einer winterlichen Szenerie gesetzt. Gezeichnet wurden sie von der Seite, die flussaufwärts weist. Deutlich sind die Knaggen erkennbar, Stützbalken auf denen der Teil der Brückenhäuser ruht, der nach der Flußseite hinausragt während der andere Teil des jeweiligen Hauses auf Brückenpfeilern der alten Nahebrücke stehen. Der „große Wörth“, auf dem Teile der alten Nahebrücke stehen, ist nur angedeutet, ebenso wie die Ufer des ruhig dahinfließenden Mühlteiches, einem Abzweig der Nahe, in dem sich die Brückenhäuser spiegeln. Alle dargestellten Gebäude und Landschaftselemente liegen unter einer dünnen Schneedecke, klare Konturen verschwimmen. Kein Lebewesen ist zu sehen.
Das Bild strahlt Ruhe aus. Es vermittelt den Augenblick von Stille, die sich einstellt, wenn der gefallene Schnee alle Geräusche dämmt. Weiterhin lädt es zum Innehalten ein und verzaubert den Betrachter auf eine schwer begreifbare Weise. Verstärkt wird dies von der Farbgebung des Bildes. Das leuchtende ockergelb steht im Kontrast zu den kalten Farben Grün, Blau und Türkis. Es strahlt etwas hoffnungsvolles, unausgesprochenes, zukunftsgewandtes aus. Vielleicht das Versprechen, dass der Winter vorübergeht, etwas Neues beginnen kann.
Hans Best begann nach Elementar- und Mittelschule, die er in Kreuznach besuchte, eine Lehre als Maurer. Nach Arbeiten auf den Bau und im Büro, studierte er immer wieder mit Unterbrechungen um Geld zu verdienen, in Köln. Nachdem er in verschiedenen Architekturbüros gearbeitet hatte, ließ er sich 1900 in Kreuznach nieder und arbeitete hier, wiederum mit Unterbrechung, insbesondere im Zweiten Weltkrieg, bis 1968.
Hans Best signierte seine Gouache am rechten unteren Rand. Das Blatt misst 24 cm x 33 cm. Eine Datierung fehlt.
Franziska Blum-Gabelmann
StAKH NL Best