Trotz des nachgewiesenen Rückgangs der Eiablage in den betreuten Taubenschlägen (von mehr als 1000 Eiern in den Jahren 2008 bis 2010 auf aktuell 200 bis 400) zeigt sich, dass die Taubenpopulation in der Innenstadt nicht im erwarteten Maße zurückgeht. Bei Zählungen wurde festgestellt, dass größere Schwärme - insbesondere auf dem Dach des Bahnhofsgebäudes und auf den Dächern rund um den Salinenplatz - nicht aus den kontrollierten Taubenschlägen stammen. Dies deutet darauf hin, dass es in der Stadt unkontrollierte Brutplätze gibt, an denen sich die Tauben ungehindert vermehren.

Zusätzlich wurden Fremdfütterungen festgestellt, die das Modell empfindlich stören und zu einem Anstieg der Taubenpopulation führen. Besonders auffällig ist eine Futterstelle am Europaplatz. Solche Fütterungen sind nach der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Bad Kreuznach verboten. Sie verschlechtern die Lebensbedingungen der Tauben, erhöhen die Nahrungskonkurrenz und fördern die unkontrollierte Vermehrung der Tiere. Das Füttern außerhalb der kontrollierten Taubenschläge ist daher falsch verstandene Tierliebe.
Um die Taubenpopulation weiterhin tierschutzgerecht regulieren zu können, bittet die Stadt Bad Kreuznach die Bevölkerung um Mithilfe. Bürgerinnen und Bürger, die Beobachtungen über Futterstellen oder wilde Brutplätze machen, werden gebeten, diese zu melden. Hinweise auf Brutplätze sind leicht zu erkennen, wenn Tauben regelmäßig in Öffnungen von höher gelegenen Gebäuden ein- und ausfliegen.
Kontakt: Wer etwas melden möchte, kann sich an das Stadtbauamt, Abteilung Stadtplanung und Umwelt, wenden: Thomas W. Fischer, Telefon 0671/800-745, E-Mail thomasw.fischer@bad-kreuznach.de, oder Madeleine Gilles, Telefon 0671/800-757, E-Mail madeleine.gilles@bad-kreuznach.de
Oberbürgermeister Emanuel Letz und das Projektteam bedanken sich für die Unterstützung auf dem Weg zu einem sauberen und taubenfreundlichen Bad Kreuznach.
Exkurs: Von der Brief- zur Stadttaube

Tauben haben über Jahrhunderte Briefe für den Menschen überbracht. Oft wurden sie zu diesem Zweck in Taubenschlägen gehalten. Nachdem Brieftauben nicht mehr benötigt und die meisten Taubenschläge geschlossen worden waren, blieben sie in den Städten und leben seither mit den Menschen zusammen. Sie haben sich gut an die anthropogenen Verhältnisse angepasst und sind so zu einer eigenen Art, den Stadttauben geworden. Die Tiere sind gesellige Höhlenbrüter und finden oft auf Dachböden vernachlässigter Gebäude einen attraktiven Unterschlupf und Brutplatz. Dadurch entstehen oft große Mengen an Kot (jede Taube produziert 10 Kilogramm pro Jahr), die auch gesundheitsschädlich sein können. Überpopulationen führen zu erheblichen Verschmutzungen nicht nur in den betroffenen Gebäuden, sondern auch in größeren Bereichen rund um die Brut- und Ansitzplätze. Dies hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Innenstädte.
Großes Foto: Symbolbild Straßentaube, Canva.com