Holzbalken gebrochen

Brückenhaus mit erheblichen Schäden: Sanierungskosten für Investor nicht leistbar – OB: „Stadt trägt Verantwortung für Wahrzeichen“


„Die Alte Nahebrücke mit den Brückenhäusern ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt. Als Stadtverwaltung tragen wir Verantwortung für das beliebte, überregional bekannte und beworbene Wahrzeichen von Bad Kreuznach“, appelliert Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer an den unbedingt notwenigen Erhalt des Brückenhauses. Eine würdige und nachhaltige Sanierung sei eine Verpflichtung der Stadt. Im Jahr 1609 errichtet, ist das Gebäude das älteste der architektonischen Kleinode über dem Mühlenteich. Seit den 80er-Jahren stehen die vier Brückenhäuser unter Denkmalschutz.

Da der Investor die unerwartet hohen Kosten zur Sanierung nicht alleine tragen will, sind nun drei Vorgehen denkbar:

  • 1. Endemann verbleibt im Besitz der Immobilie, die Stadt beantragt beim Land erhöhte Zuschüsse für die Instandsetzung.
  • 2. Die Stadt kauft das Brückenhaus zurück. Eine angemessene Sanierung ist hier nur durch eine entsprechende Förderung (Städtebaufördermittel) durch das Land möglich.
  • 3. Gründung einer Bürgerstiftung, in der sich Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Denkmals einbringen können.

Über die einzelnen Optionen wird nun in den Fraktionen beraten.

Das teils freigelegte Erdgeschoss. Balken sind gebrochen oder verformt und das Holz durch Schädlinge angegriffen.         Foto: Eric Tschernow, Berlin


Baulicher Zustand im Detail

Über die Jahre haben verschiedene Umbauten die Statik des Brückenhauses verändert, sodass die auskragenden Balken des Erdgeschosses zu stark beansprucht wurden. Durch die zusätzliche Last sind einige Balkenabschnitte durchgebrochen, andere stark verformt. So wurde zum Beispiel eine Innenwand zurückgebaut, um einen größeren Raum im Erdgeschoss zu schaffen. Abwasserrohre, die für die Toilette eingebaut wurden, haben einzelne Balken in ihrem Querschnitt stark geschwächt. Durch den Fassadenumbau entfernt wurde auch das Widerlager, also die Auflast im Bereich der Brücke.

Hinzu kommt: Die Decke im Auskragungsbereich weist mehrere Estrichschichten mit einer Gesamtdicke von bis zu 25 Zentimetern auf. Schon früher gab es Versuche, das Gebäude zu sichern. „Im Laufe der Zeit muss es zu Setzungen und Verformungen der Decke gekommen sein, denn auf der Außenseite am Sockel finden sich unterdimensionierte U-Stahlprofile und es wurden Zusatzstreben aus Holz und Stahl eingebaut“, erläutert Architekt Ferri.

Befall des Holzes durch Hausbockkäfer

Doch nicht nur die starke Beanspruchung macht den alten Holzbalken zu schaffen. An dem gesamten freigelegten Holz entdeckten die Fachleute einen Befall durch den Hausbockkäfer. Der ist zwar nicht mehr aktiv − an den untersuchten Stellen fanden sich keine Larven – aber im Bereich der Füllung im Fachwerk ist kein Halt mehr gegeben.

Alte Wandmalerein: So sieht es im OG aus.   Foto: Eric Tschernow, Berlin

Der schlechte bauliche Zustand des leerstehenden Brückenhauses ist in Teilen bereits seit Frühjahr bekannt. Bei verschiedenen Begehungsterminen mit der Unteren Denkmalbehörde und der Generaldirektion Kulturelles Erbe wurde das komplette Erdgeschoss und einzelne Wandabschnitte im Obergeschoss freigelegt, um den statischen Zustand des Haupttragwerks zu überprüfen. Zwischenzeitlich fanden weitere Voruntersuchungen und statische Berechnungen statt. Um das Gebäude instand zu setzen, muss die Außenfassade mit einem Stahlgerüst abgestützt werden, so die Empfehlung des Fachmanns.

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