Römerhalle

„Würdige diesen Ort“ - Besuch aus Havanna von der Römerhalle begeistert


Professor Pappalardo (auf dem Foto rechts) leitete die Ausgrabungen von Herculaneum und ist maßgeblich an den Forschungen in Pompeji beteiligt. Zurzeit  bereitet er eine größere Pompeji –Ausstellung für das Nationalmuseum in Tokio vor und schreibt im Auftrag des nationalen olympischen Komitees von Japan für 2020 über die  Olympischen Spiele der Antike.

Den kulturellen und künstlerischen Wert der Kreuznacher Mosaikböden schätzt Professor Pappalardo als profunder Kenner auf dem Gebiet der römischen Mosaiken und Wandmalereien hoch ein: „Die Mosaike sind ein Hauptwerk der provinzialrömischen Archäologie“. Das Museum Römerhalle braucht mit ihrer Sammlung den internationalen Vergleich nicht zu scheuen, so Museumsleiter Marco van Bel.   

Hier Auszüge aus seinem Vortrag in der Römerhalle: In den zirka 650 Städten des Imperium Romanum wurden bis heute rund 230 Amphitheater gefunden. Dieser Anzahl-Unterschied soll nicht viel bedeuten, da es auch sein könnte, dass diese Gebäude an vielen Orten noch nicht gefunden wurden, wie z.B. in Mainz (Magontiacum) oder in der kampanischen Stadt Herculaneum. Das alles erklärt, mindestens zum Teil, warum der reiche und mächtige Besitzer der Palastvilla in Bad Kreuznach sich um die Mitte des 3. Jhd. n.Ch. ein Gladiatorenmosaik anfertigen ließ. Das großflächige Mosaik (58 m²) zeigt verschiedene Kämpfe von Gladiatoren im Amphitheater, Kämpfe gegen Tiere und von Tieren gegeneinander. Gelegen in einem fußbodenbeheizten Speisesaal konnte der Besitzer das Spektakel bewundern, welches in 13 Bildfeldern geometrisch unterteilt wurde. Wie bei den Römern üblich war, wiederspiegelte diese elegante Struktur des Mosaiks diejenige des Gewölbes, das inzwischen verlorengegangen ist.

Der Luxus der Palastvilla in Bad Kreuznach war so hoch, dass der Besitzer sogar fußbodenbeheizte Räume außerhalb des Badtraktes bauen ließ. Der Prunkraum der Villa war ein Apsidensaal. Der Saal galt als Speisesaal (triclinium ) konnte aber auch als Empfang- oder Audienzsaal gedient haben. Ein sechseckiger Brunnen mit Fontäne und Krater dominierte die Mitte des Raumes. Dem auf einer Kline liegenden Hausherrn und seinen Gästen bot sich ein beeindruckender Blick auf das "Oceanusmosaik", dessen Darstellungen in Richtung des Betrachters orientiert waren. Aber warum gerade "Okeanos"? Der symbolische Bezug deutet anscheinend die Wasser-Thematik an und da keine Hinweise auf eine Beheizbarkeit des Raumes gefunden wurden, ist zu vermuten, dass der Apsidensaal vor allem im Sommer genutzt wurde.

Auch die Inschriften sind eine Besonderheit: Über einem kahlköpfigen Mann (ein Selbstportrait des Mosaizisten ?) steht die Künstlersignatur: VICTORINUS TESS( ELLARIUS) FEC( IT ) – „Victorinus, der Mosaizist, hat es gemacht“ Eine zweite, größere ist eine Konsularinschrift d.h. sie wiedergibt die Jahresangabe durch den Bezug auf die Amtszeit zweier Politiker: MAXIMO ET V[ … ] und ist folgendermaßen zu ergänzen: MAXIMO ET U( RBANO CONSULIBUS ),   d.h. „Zur Zeit des Konsulats von Maximus und Urbanus“.

“Dieses Konsulat kann auf das Jahr 234 n. Chr. datiert werden und somit verfügen wir über den genauen Zeitpunkt der Verlegung des Mosaiks, etwas, das ganz selten ist”, so Van Bel.

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